Es ist mitten in der Nacht. Das Zimmer liegt in Dunkelheit, nur das fahle Licht der Kerzen wirft verzerrte Schatten an die W�nde. Mein Atem geht unruhig, flach und stockend. Mein K�rper ist angespannt, ohne dass ich es bewusst steuern kann. Hinter meinen geschlossenen Lidern huschen meine Augen unruhig hin und her. Meine Finger krallen sich ins Laken, als k�nnte ich mich daran festhalten, als k�nnte es mich davor bewahren, tiefer zu sinken.
Ein Laut entweicht meinen Lippen. Ein Wimmern. Ich zucke zusammen, mein K�rper ruckt heftig, als w�rde er sich gegen eine unsichtbare Gewalt wehren. Neben mir bewegt sich Christiano tr�ge, sp�rt meine Unruhe, aber bleibt noch in seinem Halbschlaf gefangen.
Ich schnappe nach Luft. Schwei� klebt auf meiner Haut, meine Brust hebt und senkt sich ruckartig, als ich aus dem Traum auftauche - oder falle. Meine Augen rei�en auf. Orientierungslos wandert mein Blick durch die Dunkelheit, bis ich mich langsam wieder in der Gegenwart verankere. Neben mir atmet Christiano ruhig. Er ist hier. Doch das Zittern in meinen Fingern, das Echo der Angst in meiner Brust, l�sst sich nicht so einfach absch�tteln. Seine Stimme ist nur ein schl�friges Murmeln.
?Hey? was ist?"
Ich kann nicht antworten. Ich will nicht. Wenn ich es ausspreche, wird es real. Also schlucke ich, presse die Lippen zusammen, zwinge mich zu einem tiefen Atemzug. Ich will ihn nicht wecken. Will nicht erkl�ren m�ssen.
Langsam, fast mechanisch, drehe ich mich zur Seite, weg von ihm. Der Abstand gibt mir Luft. Doch gleichzeitig f�hle ich mich noch verlorener in der Nacht.
Am n�chsten Tag f�hlt sich alles unwirklich an, als w�re ich in Watte gepackt, gefangen hinter einem Schleier aus Nebel. Ich folge Christiano, weil es erwartet wird, weil es einfacher ist, als stehenzubleiben und nachzudenken. Er geht seinen Pflichten nach, spricht mit seinem Volk, gibt Anweisungen, schlichtet Konflikte - und ich bin dabei, aber nur als stumme Zuschauerin. Alles verschwimmt, verschwimmt, verschwimmt, bis nur noch eine einzige Regel klar bleibt: Ich darf niemanden ber�hren. Daran klammere ich mich, wie an einen letzten Anker in einer Welt, die sich mir entzieht.
Doch dann gibt es diese Momente, in denen sich der Nebel teilt, in denen ich wieder scharf sehen kann. So wie jetzt.
Drei M�dchen umringen Christiano. Sie lachen, kichern, werfen ihm Blicke zu, die selbst einem Blinden auffallen m�ssten. Ihre Stimmen sind s��lich-weich, jedes Wort ein Geschenk, das sie ihm auf silbernen Tabletts darreichen. Sie sind sch�n. Atemberaubend sch�n. Sie wissen es. Und sie wissen, was sie wollen.
Warum sucht er sich nicht eine von ihnen aus? Warum l�sst er mich nicht einfach in Ruhe?
Die Frage trifft mich h�rter, als ich erwartet habe. Ich presse die Lippen aufeinander, verschr�nke die Arme vor der Brust. Soll er doch. Soll er doch eine von ihnen nehmen. Was geht es mich an? Warum sollte es mich �berhaupt k�mmern?
Und doch brennt es in mir. Es brennt, weil ich keine Antwort habe. Weil ich mich nicht unterordnen will, nicht ihm, nicht dem, was hier von mir erwartet wird. Weil ich nicht ertragen kann, dass ich in dieser Welt gefangen bin, in der alles �ber meinen Kopf hinweg entschieden wird.
Mein Kinn hebt sich leicht, mein Blick verh�rtet sich. Ich bin kein Spielzeug. Kein Schatten, der folgen soll, nur weil es bequemer f�r alle ist. Wenn er denkt, dass ich mich einfach f�ge, sich mein Trotz beugt, dann hat er sich geschnitten. Es ist der Nachmittag, die Sonne steht hoch, und der Raum ist warm, das Licht ged�mpft und golden, als wir das Badebecken betreten. Das Wasser dampft sanft auf, die Luft ist feucht und schwer, und der Raum riecht nach Kr�utern und Seifen. Es ist ein Ort der Entspannung - f�r alle anderen.
Ich bleibe am Eingang stehen, die F��e noch z�gerlich verankert, als er sich bereits im Raum bewegt, ruhig und selbstsicher wie immer. Christiano zieht die Jacke aus, seine Bewegungen flie�end und souver�n. Mein Blick folgt ihm, ohne dass ich es wirklich will. Er hat sich l�ngst daran gew�hnt, im Mittelpunkt zu stehen, sein K�rper eine Einladung f�r die, die bereit sind, ihm zu folgen. Aber ich? Ich habe genug von dieser Welt der st�ndigen Erwartungen.
?Komm, das Wasser ist perfekt", sagt er, seine Stimme ruhig, aber mit diesem selbstverst�ndlichen Ton, der nicht hinterfragt werden kann.
Ich sch�ttle den Kopf und weiche ein paar Schritte zur�ck, die Arme vor der Brust verschr�nkt. Ich lasse meine Worte mit einem klaren, entschlossenen Ton fallen: ?Ich werde nicht in dieses Wasser steigen, solange du hier bist." Er bleibt stehen, die Augen auf mich gerichtet, eine Spur von �berraschung in seinen Z�gen, aber nicht genug, um ihn wirklich aus der Fassung zu bringen. Vielleicht h�tte es ihn verletzen k�nnen, wenn er mich anders gekannt h�tte. Doch jetzt ist er ruhig, beherrscht. Ein Blick, und ich wei�, dass er nicht nachgeben wird. ?Du bist hier, um dich zu entspannen, nicht um Widerstand zu leisten", sagt er, als w�re es das Selbstverst�ndlichste der Welt.
?Nicht unter deinen Bedingungen", entgegne ich, meine Stimme fest, trotz des leisen Zitterns, das mich zu �bermannen droht.
Sein Blick verfinstert sich f�r einen Moment, dann zieht er die Augenbrauen zusammen und geht langsam auf mich zu. ?Ich gebe dir nicht die Wahl", sagt er, als sei es ein Befehl, und die Sch�rfe in seiner Stimme ist unmissverst�ndlich. Er ist der Alpha, der F�hrer, und er l�sst es mich in jeder seiner Bewegungen sp�ren.
Ich kann die Herausforderung in seinen Augen sehen, als er sich ohne weiteres in das Wasser sinken l�sst, als sei es nichts. Er scheint zu wissen, dass er gewonnen hat, auch wenn er es noch nicht ausspricht. Die Beherrschung, die er ausstrahlt, l�sst mir keinen Raum f�r Zweifel: Er wird nicht aufh�ren, bis ich endlich meine R�stung abwerfe.
Aber ich bin nicht bereit.
?Ich bleibe hier", sage ich mit einem festen Blick, w�hrend ich mich nicht von der Stelle r�hre.
?Es ist kein Kampf, den du gewinnen kannst", sagt er leise, fast sanft, und doch steckt in seinen Worten eine unausweichliche Wahrheit. Doch ich weiche nicht.
Die Stille zwischen uns wiegt schwer, als ich mich auf dem Boden nieder lasse. Mein Blick ist auf das Wasser gerichtet, w�hrend ich die Worte finde, die mir auf der Seele brennen.
?Warum ich?" Meine Stimme ist leise, fast ein Fl�stern, doch der Raum ist so still, dass es hallt. ?Warum suchst du dir nicht ? eine von ihnen aus?" Christiano z�gert. Sein sonst so selbstbewusster Blick weicht meinem aus, als suche er nach der richtigen Antwort oder einen Weg, meine Frage zu umgehen.
?Es ist ? kompliziert", sagt er schlie�lich, seine Stimme ged�mpft.
?Das reicht mir nicht.", entgegne ich und richte mich auf. ?Ich will die Wahrheit, Christiano. Die ganze Wahrheit."
Er scheint von meiner Entschlossenheit �berrascht, weicht aber noch immer aus. ?Manche Dinge sind schwer zu erkl�ren. Sie sind ? in unserer Natur verwurzelt."
?H�r auf auszuweichen!" Meine Stimme wird lauter, sch�rfer, als ich mich zu ihm bewege und nun direkt hinter ihm bin. Das Wasser kr�uselt sich um ihn, meine N�he zwingt ihn, sich umzudrehen und mich anzusehen. ?Du schuldest mir die Wahrheit. Warum ich? Warum nicht sie?"
?Du willst etwas von mir? Informationen?", entgegnet er pl�tzlich mit Entschlossenheit.
?Ja.", antworte ich fest entschlossen. ?Was verlangst du?"
?Ich m�chte etwas f�r dich und f�r mich. Ich fordere deine Freiwilligkeit, einen
Moment deiner Hingabe, nur eine Minute lang."
?Einverstanden.", erwidere ich ohne genau zu wissen worauf er hinauswill. Doch ich muss einfach die ganze Wahrheit kennen. Und wenn ich daf�r seinen Preis zahlen muss, bin ich bereit das zu tun.
Ein schwerer Seufzer entweicht ihm, als w�rde er eine Last ablegen, die er lange getragen hat. ?Weil es nicht nur um das Jetzt geht," beginnt er langsam. ?Ich bin der Alpha meines Volkes und als solcher trage ich die Verantwortung, f�r die Fortsetzung meiner Blutlinie. Aber es wird immer schwieriger, fruchtbare Verbindungen zu finden. Viele Paare bleiben lange kinderlos oder gar f�r immer."
Seine Worte h�ngen schwer in der Luft, doch er spricht weiter. ?Als ich deinen Anspruch akzeptierte, als ich den Deal einging, wurde automatisch festgelegt, dass du mir untergeben bist. Doch du bist keine gew�hnliche Frau. Deine Herkunft, was du bist? macht alles schwieriger." ?Warum?", frage ich, meine Stimme bricht fast.
?Weil ich dich entweder jemand anderem �berlassen muss, was mein
Versprechen des Schutzes f�r dich bricht oder ich nehme dich selbst." Sein Blick ist jetzt fest auf mich gerichtet und ich sehe den Ernst in seinen Augen. ?Wenn ich dich dreimal im Monat am Leben erhalten muss, dann tue ich das, weil ich es will, nicht weil ich es muss."
Ich lehne mich zur�ck, will ihn anfahren, daf�r das er so �ber mich spricht, wie �ber einen Gegenstand. Aber die Wahrheit ist schwer zu begreifen, und doch verstehe ich jetzt ein wenig. Unsere Schicksale sind miteinander verkn�pft, unausweichlich und endg�ltig. Indem er mich als Tribut akzeptierte und durch eine Ber�hrung erfuhr, wer ich bin, wurde unser Schicksal miteinander verwoben.
?Das bedeutet, wenn du mich nicht beanspruchst und mich von jemand anderem beanspruchen l�sst, machst du dich angreifbar. Gleichzeitig lieferst du mich somit der Willk�r jeglichen Mannes in der N�he aus. Um dies zu verhindern, beanspruchst du mich und opferst dich so gro�z�gig, mich drei Mal im Monat zu vergewaltigen. Ist das so in etwa richtig?"
Christianos Augen verdunkeln sich. ?Nein.", erwidert er kalt. ?Ich halte dich drei Mal im Monat am Leben, um zu verhindern, dass meine M�nner eine wandernde Sexsklavin aus dir machen. Aber wenn dir das lieber ist."
Die Worte hallen in mir wider, schwer und unaufhaltsam, wie ein Stein, der in tiefes Wasser f�llt. Ich bin zu benommen, um die vertraute Scham zu empfinden, die mich sonst �berkommt, wenn wir uns so nah sind. Die Schwere seiner Offenbarungen hat alles andere �berlagert.
Meine Gedanken rasen, doch ich f�hle mich wie bet�ubt, als w�rde ich mich in einem Nebel bewegen.
Seine N�he ist jetzt anders. Sie ist nicht mehr bedr�ckend, sondern? fast sch�tzend. Es ist, als w�rde er mich in seiner Pr�senz festhalten, ohne dass ich mich wehren kann. Wir verlassen das Bad und ich bemerke kaum den Weg zur�ck ins Schlafzimmer. Die Schwere seiner Worte, seiner Pr�senz, die mir jetzt so viel klarer ist, hat alles andere in den Hintergrund gedr�ngt. Er schlie�t die T�r hinter uns, das leise Klicken des Schlosses l�sst mich zusammenzucken. Ich sp�re, wie sich die Atmosph�re ver�ndert, wie sie sich verdichtet, als er sich zu mir umdreht. Sein Blick ist fest, durchdringend, als w�rde er jede Regung in mir lesen k�nnen.
?Ich habe dir Zeit gelassen", sagt er, seine Stimme ruhig, aber das Dunkel, das sie durchzieht, ist unverkennbar. ?Doch jetzt fordere ich meinen Preis ein. Einen Moment. Deine Hingabe. Freiwillig."
Ich sp�re, wie meine Kehle trocken wird. Meine Atmung wird flacher, als ich nicke, fast widerstandslos. ?Ich? ich wei�", fl�stere ich, meine Stimme kaum h�rbar, aber da ist ein Widerstand in mir, der noch k�mpft, noch nicht ganz bereit ist.
Er tritt einen Schritt n�her, seine Bewegungen sind bedacht, fast kalkuliert, wie der einer Raubkatze, die nicht hetzt, sondern sich ihrem Ziel sicher n�hert. Von hinten legt er eine Hand auf meine Schulter. Die W�rme seiner Hand durchdringt den d�nnen Stoff meines Gewandes und mir stockt der Atem.
?Das hier ist keine Strafe", sagt er leise, und doch gibt es etwas in seiner Stimme, das mich in meinen Knochen erzittern l�sst. ?Es ist ein Versprechen. Ein Moment, den du bestimmen kannst. Den du w�hlen kannst. Lass dich fallen. Nur f�r diesen Augenblick."
Ich schlie�e die Augen, als seine Lippen meinen Nacken streifen. Sanft, aber fordernd, und etwas in mir, das ich nicht benennen kann, schmerzt und zieht sich gleichzeitig zusammen. Diese Z�rtlichkeit hat eine dunkle Kante, und ich wei�, dass ich mich ihr nicht entziehen kann. Er arbeitet sich langsam an meinem Nacken entlang, bis zu meinem Ohrl�ppchen. Ich sp�re, wie mein K�rper sich gegen meinen Willen lockert.
?Vergiss alles andere", fl�stert er, und obwohl es sanft klingt, dringt etwas Dunkles in seine Worte, das mich verf�hrt, mich fallen zu lassen.
Meine Schultern entspannen sich, doch ich merke, wie ein Teil von mir immer noch Widerstand leistet, als er mich behutsam, aber bestimmt zu sich dreht.
Seine Augen fesseln mich, und f�r einen Moment scheint die Welt stillzustehen.
Dann beugt er sich vor, ohne Vorwarnung, und presst seine Lippen auf meine. Es ist nicht die sanfte Ber�hrung, die ich erwarte. Es ist fordernd, rauer, als w�rde er mir einen Teil seines Willens aufzwingen. Doch als er mich k�sst, sp�re ich eine tiefe Sehnsucht in mir aufkeimen, die ich nicht benennen will, die ich mir nicht eingestehen will. Aber sie ist da, tief in mir, und sie weckt etwas, das ich nicht kontrollieren kann.
Seine Hand wandert nach unten, seine Finger gleiten �ber meine Haut, und ich wei�, dass dieser Moment nicht nur seine Wahl ist. Es ist auch meine. Aber ich will mir nicht eingestehen, wie sehr ich mich verlockt f�hle, so etwas zu erleben.
Ich sp�re, wie ich mich selbst verliere, wie die Maske, die ich so sorgf�ltig aufgebaut habe, Risse bekommt. Mein Herz rast, meine H�nde zittern und doch gestatte ich es mir - einen einzigen Moment.
Einen Moment, in dem ich alles vergesse. Einen Moment, in dem ich mich hingebe, wie versprochen.
Doch dann zwingt mich der Gedanke an den morgigen Tag zur�ck in die Realit�t. Ich l�se mich von ihm, meine Augen suchen den Boden, w�hrend ich tief durchatme.
?Das war? das war dein Moment", fl�stere ich, meine Stimme unsicher, aber bestimmt. ?Mehr gibt es nicht."
Er sagt nichts w�hrend er nickt, aber sein Blick verr�t mehr als Worte je k�nnten.
Er steigt ins Bett und sieht mich lediglich fragend an, als ich tief seufze und unter die dargebotene Decke in sein Bett schl�pfe, bem�ht so viel Platz zwischen unsere K�rper zu bringen wie es nur m�glich ist.
Die Hitze des Traums h�ngt noch in der Luft, als ich schwei�gebadet erwache.
Mein Atem geht schnell und ich taste instinktiv nach den Ketten an meinen
Gelenken. Nat�rlich sind sie noch da, ein st�hlendes Versprechen meiner Gefangenschaft. Doch seine Seite des Bettes ist leer als ich den Blick schweifen lasse. Der Raum ist still, bis auf das leichte Knarren des Holzes, wenn ich mich bewege. Ich bin allein.
Die Zeit scheint sich zu dehnen, w�hrend ich warte. Mein Traum flackert noch immer in meinem Geist, undeutlich aber beunruhigend. Schatten, Augen, Fl�stern. Alles verschwommen und doch erschreckend real. Ich sch�ttele den Kopf, will die Bilder vertreiben, doch sie bleiben haften wie ein z�her Nebel. Pl�tzlich schwingt die T�r mit einem leisen Knarren auf und er tritt mit seiner typischen Gelassenheit ein. �ber seinem Arm h�ngt l�ssig ein Stoffb�ndel, das bei jedem Schritt leicht hin und her schwingt. Ich erkenne sofort, dass es sich um ein Kleid handelt, f�r mich. Seine Augenbraue hebt sich leicht, als er meinen wachen, aufmerksamen Blick bemerkt, doch er sagt nichts. Noch bevor er den Mund �ffnen kann, rei�e ich das Wort an mich. ?Schon wieder? Wann darf ich endlich meine Sachen zur�ckhaben?"
?Die wirst du nicht mehr ben�tigen.", erwidert er nur, legt mir das Kleid hin, l�st meine Ketten und lehnt sich wartend an die gegen�berliegende Wand. Als ich ihn giftig anfunkel entlockt es ihm lediglich ein l�cheln. Ich hasse ihn.
?Danke, aber ich werde das nicht anziehen.", entscheide ich.
?Wie du willst."
Bevor wir den Raum verlassen, legt er mir erneut die Ketten an.
Der Rest des Tages ist ein Wechselspiel aus Anweisungen, hitzigen Wortwechseln und stiller Beobachtung. Ich folge ihm durch den gro�en Saal und lausche, wie er Befehle erteilt, seinen Vertrauten instruiert der f�r ihn den Ball arrangiert.
Ich meine den Namen Kain aufzuschnappen.
In einem Gespr�ch zwischen ihm und einem hochgewachsenen Mann mit grauen Schl�fen h�re ich, dass der Ball ein gro�es Fest f�r die St�mme seines Volkes ist. Ein Symbol der Einheit, aber auch ein Ort f�r politische Verhandlungen und Machtdemonstrationen.
Immer wieder zieht er mich mit gezielten Bemerkungen in den Mittelpunkt.
?Seht her", sagt er einmal mit einem fl�chtigen L�cheln, w�hrend er mir eine
Hand auf die Schulter legt, wie ein K�nstler, der sein Meisterwerk pr�sentiert, ?selbst die st�rksten Flammen brennen ruhiger, wenn sie in die richtigen H�nde geraten."
Als Reaktion auf seine Arroganz, entziehe ich mich seiner Hand und schlage sie demonstrativ zur Seite. Darauf folgt ein Gel�chter mit gemurmelten Aussagen, wie niedlich meine Rebellion doch sei und dass er mein Feuer noch etwas weiter zu z�geln h�tte. Die bissigste Bemerkung war, dass er nun endlich ein Spielzeug h�tte, welches ihm etwas entgegen zu setzen h�tte.
?Sie wird das entsprechende Benehmen noch erlernen, da bin ich sicher.", entgegnet er den Bemerkungen.
Die M�nner um ihn herum lachen, doch ich starre ihn nur an, mein Blick k�hl, meine Stimme schneidend: ?Vielleicht w�re ich geneigter, wenn ihr nicht so sehr darauf bedacht w�rt, mich an eurer Seite wie ein Schmuckst�ck zu pr�sentieren."
Ein Raunen geht durch die Runde, doch er bleibt unger�hrt, ein am�siertes Glitzern in seinen Augen. ?Schmuckst�ck? Oh nein kleine Flamme, du bist weit mehr als das. Du bist? der Beweis meiner Macht."
Ich bei�e die Z�hne zusammen, ignoriere das scharfe Brennen hinter meinen Augen. Jedes Wort von ihm ist eine Nadel, die sich tiefer in meinen Stolz bohrt.
Und so geht es den ganzen Tag. Ob bei der Anweisung der Diener, die letzte Hand an die Dekorationen legen, oder bei Gespr�chen mit einem Boten, der ihm von einem Grenzstreit berichtet - er findet immer einen Weg, mich in seine Machtdemonstration einzubeziehen.
Als ein �lterer, hochgewachsener Mann mit ernster Miene an ihn herantritt, h�re ich ein Gespr�ch, dass mich erstarren l�sst.
?Die St�mme erwarten gro�es von diesem Ball. Sie wissen, dass eure Pr�senz allein ein Zeichen der St�rke ist, aber sie hoffen eure neue? Erwerbung w�rde diese Botschaft verst�rken."
?Sie werden bekommen, was sie brauchen", antwortet er ruhig und richtet seinen durchdringenden Blick auf mich. ?Meine Flamme ist mehr als bereit, mich in die �ffentlichkeit zu begleiten."
Ich sp�re, wie das Blut in meinen Adern kocht.
?Ich bin kein Besitz, verdammt nochmal!", platze ich heraus als wir allein sind. Er bleibt unger�hrt, sieht mich mit einem Ausdruck aus kaltem Kalk�l und leichter Belustigung an, als h�tte er auf genau diese Reaktion gewartet. Dann tritt er n�her, seine Bewegung ruhig, kontrolliert und doch ist in jeder seiner Gesten ein Hauch von Gefahr zu sp�ren.
?Du wirst deine Rolle f�r heute einnehmen", sagt er mit einer Stimme, die so leise wie ein Messer ist, das durch die Stille schneidet.
Ich will widersprechen, etwas entgegnen, aber er hebt die Hand, sein Blick scharf wie ein Raubtier, dass seine Beute fixiert. ?Heute kommen alle St�mme zusammen, um mich als ihren Anf�hrer zu ehren. Ein Alpha zu sein bedeutet, St�rke zu zeigen, unersch�tterlich zu sein. Ein Funke der Schw�che w�rde ausreichen, damit sie versuchen k�nnten mich zu st�rzen. Und wenn das geschieht?"
Er l�sst die Worte h�ngen, ihre Bedeutung sinkt schwer in den Raum. ?Jeder der
Anwesenden Anf�hrer w�rde meinen Platz nur zu gern einnehmen. Mit meinem Platz w�rden sie auch dich beanspruchen."
Sein Blick wandert �ber mein Gesicht, seine Worte sind kalt, pr�zise. ?Nicht jeder teilt meine Ansicht der Einvernehmlichkeit, wie ich dich gerne erinnere. Es k�nnte dich deutlich schlechter treffen."
Mein Magen zieht sich zusammen, aber ich weigere mich, den Blick abzuwenden.
?Zu deinem eigenen Besten solltest du dich anstrengen, kleine Flamme", f�hrt er fort, seine Stimme fast sanft, was die Drohung darin nur umso sch�rfer macht. ?F�r diesen Abend wirst du dich in der �ffentlichkeit f�gen. Gib deinem
Trotz f�r den Moment nach und akzeptiere deine Position."
Seine Worte schneiden tief, der Gedanke, dass er vielleicht recht hat, nagt an meinem Stolz. Doch ich verschr�nke die Arme vor der Brust, mein Blick trotzig, meine Stimme scharf.
?Und was, wenn ich mich weigere?"
Er neigt den Kopf leicht zur Seite, ein L�cheln, das nicht bis zu seinen Augen reicht, spielt auf seinen Lippen. ?Dann wirst du lernen, dass Konsequenzen immer folgen - auch f�r kleine Flammen wie dich."
Ich balle meine H�nde zu F�usten, die Hitze meiner Wut droht, mich zu �berw�ltigen, doch ich kann die Wahrheit in seinen Worten nicht ignorieren.
Trotz allem ist die Vorstellung, von einem anderen als ihm in Anspruch genommen zu werden, ein eisiger Knoten in meinem Magen.
?Also was wird es sein?", fragt er leise, seine Stimme ein gef�hrliches Fl�stern.
?Ich sch�tze ihr werdet es riskieren m�ssen herauszufinden."
Christiano wendet sich zu mir, sein Blick durchdringend, als wollte er jede meiner m�glichen Einw�nde im Keim ersticken. ?Der Ball findet heute Abend statt.", beginnt er ruhig, doch in seiner Stimme liegt eine gewisse Sch�rfe, die mir klarmacht, dass dies kein Ort f�r Diskussionen ist. ?Ich erwarte dich an meiner Seite."
Ich �ffne den Mund, um etwas zu sagen, doch er f�hrt unger�hrt fort. ?Viele werden da sein, m�chtige und einsch�chternde Pers�nlichkeiten. Die Augen aller werden auf uns gerichtet sein. Auf dich!"
Die Betonung l�sst einen kalten Schauer meinen R�cken hinunterlaufen. Er lehnt sich leicht vor, seine Stimme wird leiser, eindringlicher. ?Es wird f�nf T�nze geben, an denen wir teilnehmen m�ssen. Es sind einfache T�nze, T�nze die du meisterst solange du meiner F�hrung folgst."
Ich sp�re, wie ein Funke Erleichterung aufflackert, doch er stirbt schnell, als er fortf�hrt: ?Doch das ist nicht, was dir Sorgen machen sollte. Diese T�nze werden
uns zwingen, eng miteinander zu tanzen. Sehr eng." Meine Kehle wird trocken, doch ich bleibe stumm.
?Und nicht nur das", f�gt er hinzu, seine Stimme eine d�stere Verhei�ung. ?Du wirst h�bsch aussehen, dich unterordnen, dich f�gen. Aber das reicht nicht." Mein Magen zieht sich zusammen, w�hrend ich seine Worte ungl�ubig aufnehme.
?Du wirst auch den Eindruck erwecken m�ssen, dass du mich? bewunderst. Verehrst. Ja, du wirst eine gewisse Zuneigung vort�uschen."
?Du willst, dass ich was tue?", platzt es aus mir heraus, doch er hebt nur eine Augenbraue, l�sst mich mit einem Blick verstummen.
?Es ist notwendig", erkl�rt er unger�hrt. ?Wenn du dich nicht �berzeugend genug zugewandt zeigst, k�nnten die anderen Anf�hrer glauben, dass ich schwach bin, dass ich nicht stark genug bin um dich zu z�hmen, zu kontrollieren.
Und Schw�che l�dt ein, Anspr�che zu erheben. Wenn du nicht glaubhaft deine Rolle an meiner Seite spielst, k�nnte einer von ihnen versuchen, dich zu beanspruchen."
Ich will widersprechen, doch seine Worte schlagen wie H�mmer auf mich ein.
?Verstehst du jetzt?", er tritt n�her, seine Stimme wird tiefer, ein gef�hrliches Fl�stern. ?Ich sch�tze dich, aber nur solange du mir keinen Grund gibst, dich aufzugeben. Heute Abend geht es um mehr als nur einen Ball. Es geht um deinen Schutz und meine Herrschaft. Also - du wirst spielen und du wirst es gut spielen."
Er dreht sich um und deutet zur T�r. ?Komm. Wir �ben."
Er f�hrt mich zur�ck zum Thron und meine F��e f�hlen sich schwer an, wie in Ketten gelegt. Mit einer unertr�glichen Gelassenheit nimmt er auf dem Thron Platz und mustert mich von oben bis unten.
?Stell dich neben mich", fordert er, und obwohl ich es widerwillig tue, wei� ich, dass sein Blick alles andere als nachsichtig ist. Er mustert mich, als ob er jede meiner Bewegungen analysieren w�rde, und es wird schnell klar, dass er noch nicht zufrieden ist.
?Nicht wie ein scheues Reh. Aufrecht. Stolz, aber gef�gig." Seine Stimme tr�gt dieses fast sp�ttische, spielerische Element, doch dahinter liegt eine unmissverst�ndliche Autorit�t. Die Herausforderung in seinen Worten ist nicht zu �berh�ren.
Mit einem tiefen Atemzug richte ich mich auf, versuche, den Zorn, der in mir brodelt, nicht durchzubrechen zu lassen. Meine Kiefermuskeln schmerzen vom unterdr�ckten �rger. Doch ich tue, was er verlangt. ?Gut", sagt er schlie�lich, als w�re das nicht mehr als das Mindestma� an Erwartung. Er lehnt sich zur�ck, wie jemand, der die Kontrolle �ber das Spiel l�ngst �bernommen hat.
Dann deutet er auf seinen Scho�. ?Jetzt, hierher."
Ich sch�ttle den Kopf, der Trotz schiebt sich gegen das Bed�rfnis, mich zu f�gen. Doch dieser Blick - dieser Blick l�sst keinen Raum f�r Ablehnung. Er ist unbarmherzig. Mit einem widerwilligen Seufzen und einer Spannung, die meinen K�rper durchzieht, setze ich mich schlie�lich auf seinen Scho�, wie ein Brett. Kein Funken von Entspannung, keine Lockerheit. Ich gebe ihm nur das N�tigste.
?Entspann dich", sagt er mit einem leichten L�cheln, aber es ist kein aufmunterndes, sondern ein fast s�ffisantes L�cheln. ?Das sieht aus, als w�rde ich dich mit einer Waffe festhalten."
?Vielleicht f�hl' ich mich auch so", entgegne ich leise, meine Stimme scharf, doch auch das �ndert nichts an der Situation. Ich versuche, mich zu lockern, meine Muskeln ein wenig zu entspannen, aber jeder einzelne str�ubt sich dagegen.
Ich merke, wie seine H�nde sanft auf meinen Schultern landen, seine Ber�hrung ist warm, aber sie dringt tief in mich ein, zwingt mich fast, etwas anderes zu f�hlen. Langsam beginnt er, meine Schultern vorsichtig zu massieren, und ein Teil von mir will sich dagegen wehren. Es f�hlt sich falsch an.
?Lass los. Stell dir vor, ich bin jemand, den du magst", fl�stert er in mein Ohr. Es gibt diese unmissverst�ndliche Sch�rfe in seiner Stimme, die mich mehr zum Aufbegehren bringt, als mich zu beruhigen. ?Schlie�e deine Augen und lehn dich an mich, lass deinen Zorn los."
Ich z�gere, doch irgendwann, gegen meinen Widerstand, kann ich mich tats�chlich ohne Zucken an ihn lehnen. Es f�hlt sich an, als ob ich mich in einem dunklen Spiel verliere, das ich nicht gewinnen kann. Doch da ist auch eine Stille, die sich in mir ausbreitet, als ich mich ihm schlie�lich hingebe - gegen meinen Willen.
Er ergreift mein Kinn, seine Hand fest und unnachgiebig. ?Du bist eine schlechte
Schauspielerin, kleine Flamme", sagt er, als er mich dazu zwingt, ihm in die
Augen zu sehen. ?Aber keine Sorge, wir haben noch Zeit."
Das Spiel wiederholt sich, immer wieder, bis ich endlich eine halbwegs �berzeugende Haltung einnehme. Ich sp�re die Luft, die uns umgibt, schwer, dr�ckend. Er ist zufrieden, aber nicht mit mir. Nie mit mir. Wenn er denkt, er h�tte mich gebrochen, dann hat er sich geschnitten.
Sobald er den Moment verl�sst, lasse ich meine Maske fallen. Es ist eine flimmernde Entscheidung, eine, die mich w�tend und verletzt macht, aber auch stolz - stolz, dass ich es noch schaffe, mich nicht ganz zu verstellen. Ich neige mich ein kleines St�ck nach vorn und sage mit zusammengepressten Z�hnen:
?Du bist abscheulich."
?M�glich", erwidert er ruhig, und das L�cheln, das er dabei zeigt, schneidet mir durch die Nerven. ?Aber ich bin auch effektiv. Und jetzt Showtime, die ersten
G�ste werden bald eintreffen."
Die Worte treffen mich wie ein Schlag, doch noch ehe ich darauf reagieren kann, k�sst er mich abrupt auf die Wange. Es ist ein fl�chtiger Kuss, doch sein Ausdruck l�sst mich wissen, dass er genau wei�, was er damit bezweckt. ?Denk an dein L�cheln, die Show hat bereits begonnen."
Mit aller Kraft, die ich aufbringen kann, zwinge ich ein atemberaubendes L�cheln auf mein Gesicht, als ob es mich retten k�nnte. Und ich schaffe es sogar, ein m�dchenhaftes Kichern hervorzubringen, als ob ich in diesem Moment irgendeine Kontrolle h�tte. Doch der Zorn, der in mir brodelt, weicht nicht, er sitzt tief und ungebrochen.
Anerkennend wirft er mir einen Blick zu, w�hrend er meine Ketten von den Armreifen l�st, in dem Moment �ffnet sich die T�r und die die G�ste betreten den Saal.
Mir bleibt keine Zeit mehr verwundert dreinzuschauen, dass er mich ohne Fesseln an seiner Seite beh�lt. Ein Zeichen seiner Kontrolle �ber mich,
demonstrativ f�r seine G�ste.
Ein Laut entweicht meinen Lippen. Ein Wimmern. Ich zucke zusammen, mein K�rper ruckt heftig, als w�rde er sich gegen eine unsichtbare Gewalt wehren. Neben mir bewegt sich Christiano tr�ge, sp�rt meine Unruhe, aber bleibt noch in seinem Halbschlaf gefangen.
Ich schnappe nach Luft. Schwei� klebt auf meiner Haut, meine Brust hebt und senkt sich ruckartig, als ich aus dem Traum auftauche - oder falle. Meine Augen rei�en auf. Orientierungslos wandert mein Blick durch die Dunkelheit, bis ich mich langsam wieder in der Gegenwart verankere. Neben mir atmet Christiano ruhig. Er ist hier. Doch das Zittern in meinen Fingern, das Echo der Angst in meiner Brust, l�sst sich nicht so einfach absch�tteln. Seine Stimme ist nur ein schl�friges Murmeln.
?Hey? was ist?"
Ich kann nicht antworten. Ich will nicht. Wenn ich es ausspreche, wird es real. Also schlucke ich, presse die Lippen zusammen, zwinge mich zu einem tiefen Atemzug. Ich will ihn nicht wecken. Will nicht erkl�ren m�ssen.
Langsam, fast mechanisch, drehe ich mich zur Seite, weg von ihm. Der Abstand gibt mir Luft. Doch gleichzeitig f�hle ich mich noch verlorener in der Nacht.
Am n�chsten Tag f�hlt sich alles unwirklich an, als w�re ich in Watte gepackt, gefangen hinter einem Schleier aus Nebel. Ich folge Christiano, weil es erwartet wird, weil es einfacher ist, als stehenzubleiben und nachzudenken. Er geht seinen Pflichten nach, spricht mit seinem Volk, gibt Anweisungen, schlichtet Konflikte - und ich bin dabei, aber nur als stumme Zuschauerin. Alles verschwimmt, verschwimmt, verschwimmt, bis nur noch eine einzige Regel klar bleibt: Ich darf niemanden ber�hren. Daran klammere ich mich, wie an einen letzten Anker in einer Welt, die sich mir entzieht.
Doch dann gibt es diese Momente, in denen sich der Nebel teilt, in denen ich wieder scharf sehen kann. So wie jetzt.
Drei M�dchen umringen Christiano. Sie lachen, kichern, werfen ihm Blicke zu, die selbst einem Blinden auffallen m�ssten. Ihre Stimmen sind s��lich-weich, jedes Wort ein Geschenk, das sie ihm auf silbernen Tabletts darreichen. Sie sind sch�n. Atemberaubend sch�n. Sie wissen es. Und sie wissen, was sie wollen.
Warum sucht er sich nicht eine von ihnen aus? Warum l�sst er mich nicht einfach in Ruhe?
Die Frage trifft mich h�rter, als ich erwartet habe. Ich presse die Lippen aufeinander, verschr�nke die Arme vor der Brust. Soll er doch. Soll er doch eine von ihnen nehmen. Was geht es mich an? Warum sollte es mich �berhaupt k�mmern?
Und doch brennt es in mir. Es brennt, weil ich keine Antwort habe. Weil ich mich nicht unterordnen will, nicht ihm, nicht dem, was hier von mir erwartet wird. Weil ich nicht ertragen kann, dass ich in dieser Welt gefangen bin, in der alles �ber meinen Kopf hinweg entschieden wird.
Mein Kinn hebt sich leicht, mein Blick verh�rtet sich. Ich bin kein Spielzeug. Kein Schatten, der folgen soll, nur weil es bequemer f�r alle ist. Wenn er denkt, dass ich mich einfach f�ge, sich mein Trotz beugt, dann hat er sich geschnitten. Es ist der Nachmittag, die Sonne steht hoch, und der Raum ist warm, das Licht ged�mpft und golden, als wir das Badebecken betreten. Das Wasser dampft sanft auf, die Luft ist feucht und schwer, und der Raum riecht nach Kr�utern und Seifen. Es ist ein Ort der Entspannung - f�r alle anderen.
Ich bleibe am Eingang stehen, die F��e noch z�gerlich verankert, als er sich bereits im Raum bewegt, ruhig und selbstsicher wie immer. Christiano zieht die Jacke aus, seine Bewegungen flie�end und souver�n. Mein Blick folgt ihm, ohne dass ich es wirklich will. Er hat sich l�ngst daran gew�hnt, im Mittelpunkt zu stehen, sein K�rper eine Einladung f�r die, die bereit sind, ihm zu folgen. Aber ich? Ich habe genug von dieser Welt der st�ndigen Erwartungen.
?Komm, das Wasser ist perfekt", sagt er, seine Stimme ruhig, aber mit diesem selbstverst�ndlichen Ton, der nicht hinterfragt werden kann.
Ich sch�ttle den Kopf und weiche ein paar Schritte zur�ck, die Arme vor der Brust verschr�nkt. Ich lasse meine Worte mit einem klaren, entschlossenen Ton fallen: ?Ich werde nicht in dieses Wasser steigen, solange du hier bist." Er bleibt stehen, die Augen auf mich gerichtet, eine Spur von �berraschung in seinen Z�gen, aber nicht genug, um ihn wirklich aus der Fassung zu bringen. Vielleicht h�tte es ihn verletzen k�nnen, wenn er mich anders gekannt h�tte. Doch jetzt ist er ruhig, beherrscht. Ein Blick, und ich wei�, dass er nicht nachgeben wird. ?Du bist hier, um dich zu entspannen, nicht um Widerstand zu leisten", sagt er, als w�re es das Selbstverst�ndlichste der Welt.
?Nicht unter deinen Bedingungen", entgegne ich, meine Stimme fest, trotz des leisen Zitterns, das mich zu �bermannen droht.
Sein Blick verfinstert sich f�r einen Moment, dann zieht er die Augenbrauen zusammen und geht langsam auf mich zu. ?Ich gebe dir nicht die Wahl", sagt er, als sei es ein Befehl, und die Sch�rfe in seiner Stimme ist unmissverst�ndlich. Er ist der Alpha, der F�hrer, und er l�sst es mich in jeder seiner Bewegungen sp�ren.
Ich kann die Herausforderung in seinen Augen sehen, als er sich ohne weiteres in das Wasser sinken l�sst, als sei es nichts. Er scheint zu wissen, dass er gewonnen hat, auch wenn er es noch nicht ausspricht. Die Beherrschung, die er ausstrahlt, l�sst mir keinen Raum f�r Zweifel: Er wird nicht aufh�ren, bis ich endlich meine R�stung abwerfe.
Aber ich bin nicht bereit.
?Ich bleibe hier", sage ich mit einem festen Blick, w�hrend ich mich nicht von der Stelle r�hre.
?Es ist kein Kampf, den du gewinnen kannst", sagt er leise, fast sanft, und doch steckt in seinen Worten eine unausweichliche Wahrheit. Doch ich weiche nicht.
Die Stille zwischen uns wiegt schwer, als ich mich auf dem Boden nieder lasse. Mein Blick ist auf das Wasser gerichtet, w�hrend ich die Worte finde, die mir auf der Seele brennen.
?Warum ich?" Meine Stimme ist leise, fast ein Fl�stern, doch der Raum ist so still, dass es hallt. ?Warum suchst du dir nicht ? eine von ihnen aus?" Christiano z�gert. Sein sonst so selbstbewusster Blick weicht meinem aus, als suche er nach der richtigen Antwort oder einen Weg, meine Frage zu umgehen.
?Es ist ? kompliziert", sagt er schlie�lich, seine Stimme ged�mpft.
?Das reicht mir nicht.", entgegne ich und richte mich auf. ?Ich will die Wahrheit, Christiano. Die ganze Wahrheit."
Er scheint von meiner Entschlossenheit �berrascht, weicht aber noch immer aus. ?Manche Dinge sind schwer zu erkl�ren. Sie sind ? in unserer Natur verwurzelt."
?H�r auf auszuweichen!" Meine Stimme wird lauter, sch�rfer, als ich mich zu ihm bewege und nun direkt hinter ihm bin. Das Wasser kr�uselt sich um ihn, meine N�he zwingt ihn, sich umzudrehen und mich anzusehen. ?Du schuldest mir die Wahrheit. Warum ich? Warum nicht sie?"
?Du willst etwas von mir? Informationen?", entgegnet er pl�tzlich mit Entschlossenheit.
?Ja.", antworte ich fest entschlossen. ?Was verlangst du?"
?Ich m�chte etwas f�r dich und f�r mich. Ich fordere deine Freiwilligkeit, einen
Moment deiner Hingabe, nur eine Minute lang."
?Einverstanden.", erwidere ich ohne genau zu wissen worauf er hinauswill. Doch ich muss einfach die ganze Wahrheit kennen. Und wenn ich daf�r seinen Preis zahlen muss, bin ich bereit das zu tun.
Ein schwerer Seufzer entweicht ihm, als w�rde er eine Last ablegen, die er lange getragen hat. ?Weil es nicht nur um das Jetzt geht," beginnt er langsam. ?Ich bin der Alpha meines Volkes und als solcher trage ich die Verantwortung, f�r die Fortsetzung meiner Blutlinie. Aber es wird immer schwieriger, fruchtbare Verbindungen zu finden. Viele Paare bleiben lange kinderlos oder gar f�r immer."
Seine Worte h�ngen schwer in der Luft, doch er spricht weiter. ?Als ich deinen Anspruch akzeptierte, als ich den Deal einging, wurde automatisch festgelegt, dass du mir untergeben bist. Doch du bist keine gew�hnliche Frau. Deine Herkunft, was du bist? macht alles schwieriger." ?Warum?", frage ich, meine Stimme bricht fast.
?Weil ich dich entweder jemand anderem �berlassen muss, was mein
Versprechen des Schutzes f�r dich bricht oder ich nehme dich selbst." Sein Blick ist jetzt fest auf mich gerichtet und ich sehe den Ernst in seinen Augen. ?Wenn ich dich dreimal im Monat am Leben erhalten muss, dann tue ich das, weil ich es will, nicht weil ich es muss."
Ich lehne mich zur�ck, will ihn anfahren, daf�r das er so �ber mich spricht, wie �ber einen Gegenstand. Aber die Wahrheit ist schwer zu begreifen, und doch verstehe ich jetzt ein wenig. Unsere Schicksale sind miteinander verkn�pft, unausweichlich und endg�ltig. Indem er mich als Tribut akzeptierte und durch eine Ber�hrung erfuhr, wer ich bin, wurde unser Schicksal miteinander verwoben.
?Das bedeutet, wenn du mich nicht beanspruchst und mich von jemand anderem beanspruchen l�sst, machst du dich angreifbar. Gleichzeitig lieferst du mich somit der Willk�r jeglichen Mannes in der N�he aus. Um dies zu verhindern, beanspruchst du mich und opferst dich so gro�z�gig, mich drei Mal im Monat zu vergewaltigen. Ist das so in etwa richtig?"
Christianos Augen verdunkeln sich. ?Nein.", erwidert er kalt. ?Ich halte dich drei Mal im Monat am Leben, um zu verhindern, dass meine M�nner eine wandernde Sexsklavin aus dir machen. Aber wenn dir das lieber ist."
Die Worte hallen in mir wider, schwer und unaufhaltsam, wie ein Stein, der in tiefes Wasser f�llt. Ich bin zu benommen, um die vertraute Scham zu empfinden, die mich sonst �berkommt, wenn wir uns so nah sind. Die Schwere seiner Offenbarungen hat alles andere �berlagert.
Meine Gedanken rasen, doch ich f�hle mich wie bet�ubt, als w�rde ich mich in einem Nebel bewegen.
Seine N�he ist jetzt anders. Sie ist nicht mehr bedr�ckend, sondern? fast sch�tzend. Es ist, als w�rde er mich in seiner Pr�senz festhalten, ohne dass ich mich wehren kann. Wir verlassen das Bad und ich bemerke kaum den Weg zur�ck ins Schlafzimmer. Die Schwere seiner Worte, seiner Pr�senz, die mir jetzt so viel klarer ist, hat alles andere in den Hintergrund gedr�ngt. Er schlie�t die T�r hinter uns, das leise Klicken des Schlosses l�sst mich zusammenzucken. Ich sp�re, wie sich die Atmosph�re ver�ndert, wie sie sich verdichtet, als er sich zu mir umdreht. Sein Blick ist fest, durchdringend, als w�rde er jede Regung in mir lesen k�nnen.
?Ich habe dir Zeit gelassen", sagt er, seine Stimme ruhig, aber das Dunkel, das sie durchzieht, ist unverkennbar. ?Doch jetzt fordere ich meinen Preis ein. Einen Moment. Deine Hingabe. Freiwillig."
Ich sp�re, wie meine Kehle trocken wird. Meine Atmung wird flacher, als ich nicke, fast widerstandslos. ?Ich? ich wei�", fl�stere ich, meine Stimme kaum h�rbar, aber da ist ein Widerstand in mir, der noch k�mpft, noch nicht ganz bereit ist.
Er tritt einen Schritt n�her, seine Bewegungen sind bedacht, fast kalkuliert, wie der einer Raubkatze, die nicht hetzt, sondern sich ihrem Ziel sicher n�hert. Von hinten legt er eine Hand auf meine Schulter. Die W�rme seiner Hand durchdringt den d�nnen Stoff meines Gewandes und mir stockt der Atem.
?Das hier ist keine Strafe", sagt er leise, und doch gibt es etwas in seiner Stimme, das mich in meinen Knochen erzittern l�sst. ?Es ist ein Versprechen. Ein Moment, den du bestimmen kannst. Den du w�hlen kannst. Lass dich fallen. Nur f�r diesen Augenblick."
Ich schlie�e die Augen, als seine Lippen meinen Nacken streifen. Sanft, aber fordernd, und etwas in mir, das ich nicht benennen kann, schmerzt und zieht sich gleichzeitig zusammen. Diese Z�rtlichkeit hat eine dunkle Kante, und ich wei�, dass ich mich ihr nicht entziehen kann. Er arbeitet sich langsam an meinem Nacken entlang, bis zu meinem Ohrl�ppchen. Ich sp�re, wie mein K�rper sich gegen meinen Willen lockert.
?Vergiss alles andere", fl�stert er, und obwohl es sanft klingt, dringt etwas Dunkles in seine Worte, das mich verf�hrt, mich fallen zu lassen.
Meine Schultern entspannen sich, doch ich merke, wie ein Teil von mir immer noch Widerstand leistet, als er mich behutsam, aber bestimmt zu sich dreht.
Seine Augen fesseln mich, und f�r einen Moment scheint die Welt stillzustehen.
Dann beugt er sich vor, ohne Vorwarnung, und presst seine Lippen auf meine. Es ist nicht die sanfte Ber�hrung, die ich erwarte. Es ist fordernd, rauer, als w�rde er mir einen Teil seines Willens aufzwingen. Doch als er mich k�sst, sp�re ich eine tiefe Sehnsucht in mir aufkeimen, die ich nicht benennen will, die ich mir nicht eingestehen will. Aber sie ist da, tief in mir, und sie weckt etwas, das ich nicht kontrollieren kann.
Seine Hand wandert nach unten, seine Finger gleiten �ber meine Haut, und ich wei�, dass dieser Moment nicht nur seine Wahl ist. Es ist auch meine. Aber ich will mir nicht eingestehen, wie sehr ich mich verlockt f�hle, so etwas zu erleben.
Ich sp�re, wie ich mich selbst verliere, wie die Maske, die ich so sorgf�ltig aufgebaut habe, Risse bekommt. Mein Herz rast, meine H�nde zittern und doch gestatte ich es mir - einen einzigen Moment.
Einen Moment, in dem ich alles vergesse. Einen Moment, in dem ich mich hingebe, wie versprochen.
Doch dann zwingt mich der Gedanke an den morgigen Tag zur�ck in die Realit�t. Ich l�se mich von ihm, meine Augen suchen den Boden, w�hrend ich tief durchatme.
?Das war? das war dein Moment", fl�stere ich, meine Stimme unsicher, aber bestimmt. ?Mehr gibt es nicht."
Er sagt nichts w�hrend er nickt, aber sein Blick verr�t mehr als Worte je k�nnten.
Er steigt ins Bett und sieht mich lediglich fragend an, als ich tief seufze und unter die dargebotene Decke in sein Bett schl�pfe, bem�ht so viel Platz zwischen unsere K�rper zu bringen wie es nur m�glich ist.
Die Hitze des Traums h�ngt noch in der Luft, als ich schwei�gebadet erwache.
Mein Atem geht schnell und ich taste instinktiv nach den Ketten an meinen
Gelenken. Nat�rlich sind sie noch da, ein st�hlendes Versprechen meiner Gefangenschaft. Doch seine Seite des Bettes ist leer als ich den Blick schweifen lasse. Der Raum ist still, bis auf das leichte Knarren des Holzes, wenn ich mich bewege. Ich bin allein.
Die Zeit scheint sich zu dehnen, w�hrend ich warte. Mein Traum flackert noch immer in meinem Geist, undeutlich aber beunruhigend. Schatten, Augen, Fl�stern. Alles verschwommen und doch erschreckend real. Ich sch�ttele den Kopf, will die Bilder vertreiben, doch sie bleiben haften wie ein z�her Nebel. Pl�tzlich schwingt die T�r mit einem leisen Knarren auf und er tritt mit seiner typischen Gelassenheit ein. �ber seinem Arm h�ngt l�ssig ein Stoffb�ndel, das bei jedem Schritt leicht hin und her schwingt. Ich erkenne sofort, dass es sich um ein Kleid handelt, f�r mich. Seine Augenbraue hebt sich leicht, als er meinen wachen, aufmerksamen Blick bemerkt, doch er sagt nichts. Noch bevor er den Mund �ffnen kann, rei�e ich das Wort an mich. ?Schon wieder? Wann darf ich endlich meine Sachen zur�ckhaben?"
?Die wirst du nicht mehr ben�tigen.", erwidert er nur, legt mir das Kleid hin, l�st meine Ketten und lehnt sich wartend an die gegen�berliegende Wand. Als ich ihn giftig anfunkel entlockt es ihm lediglich ein l�cheln. Ich hasse ihn.
?Danke, aber ich werde das nicht anziehen.", entscheide ich.
?Wie du willst."
Bevor wir den Raum verlassen, legt er mir erneut die Ketten an.
Der Rest des Tages ist ein Wechselspiel aus Anweisungen, hitzigen Wortwechseln und stiller Beobachtung. Ich folge ihm durch den gro�en Saal und lausche, wie er Befehle erteilt, seinen Vertrauten instruiert der f�r ihn den Ball arrangiert.
Ich meine den Namen Kain aufzuschnappen.
In einem Gespr�ch zwischen ihm und einem hochgewachsenen Mann mit grauen Schl�fen h�re ich, dass der Ball ein gro�es Fest f�r die St�mme seines Volkes ist. Ein Symbol der Einheit, aber auch ein Ort f�r politische Verhandlungen und Machtdemonstrationen.
Immer wieder zieht er mich mit gezielten Bemerkungen in den Mittelpunkt.
?Seht her", sagt er einmal mit einem fl�chtigen L�cheln, w�hrend er mir eine
Hand auf die Schulter legt, wie ein K�nstler, der sein Meisterwerk pr�sentiert, ?selbst die st�rksten Flammen brennen ruhiger, wenn sie in die richtigen H�nde geraten."
Als Reaktion auf seine Arroganz, entziehe ich mich seiner Hand und schlage sie demonstrativ zur Seite. Darauf folgt ein Gel�chter mit gemurmelten Aussagen, wie niedlich meine Rebellion doch sei und dass er mein Feuer noch etwas weiter zu z�geln h�tte. Die bissigste Bemerkung war, dass er nun endlich ein Spielzeug h�tte, welches ihm etwas entgegen zu setzen h�tte.
?Sie wird das entsprechende Benehmen noch erlernen, da bin ich sicher.", entgegnet er den Bemerkungen.
Die M�nner um ihn herum lachen, doch ich starre ihn nur an, mein Blick k�hl, meine Stimme schneidend: ?Vielleicht w�re ich geneigter, wenn ihr nicht so sehr darauf bedacht w�rt, mich an eurer Seite wie ein Schmuckst�ck zu pr�sentieren."
Ein Raunen geht durch die Runde, doch er bleibt unger�hrt, ein am�siertes Glitzern in seinen Augen. ?Schmuckst�ck? Oh nein kleine Flamme, du bist weit mehr als das. Du bist? der Beweis meiner Macht."
Ich bei�e die Z�hne zusammen, ignoriere das scharfe Brennen hinter meinen Augen. Jedes Wort von ihm ist eine Nadel, die sich tiefer in meinen Stolz bohrt.
Und so geht es den ganzen Tag. Ob bei der Anweisung der Diener, die letzte Hand an die Dekorationen legen, oder bei Gespr�chen mit einem Boten, der ihm von einem Grenzstreit berichtet - er findet immer einen Weg, mich in seine Machtdemonstration einzubeziehen.
Als ein �lterer, hochgewachsener Mann mit ernster Miene an ihn herantritt, h�re ich ein Gespr�ch, dass mich erstarren l�sst.
?Die St�mme erwarten gro�es von diesem Ball. Sie wissen, dass eure Pr�senz allein ein Zeichen der St�rke ist, aber sie hoffen eure neue? Erwerbung w�rde diese Botschaft verst�rken."
?Sie werden bekommen, was sie brauchen", antwortet er ruhig und richtet seinen durchdringenden Blick auf mich. ?Meine Flamme ist mehr als bereit, mich in die �ffentlichkeit zu begleiten."
Ich sp�re, wie das Blut in meinen Adern kocht.
?Ich bin kein Besitz, verdammt nochmal!", platze ich heraus als wir allein sind. Er bleibt unger�hrt, sieht mich mit einem Ausdruck aus kaltem Kalk�l und leichter Belustigung an, als h�tte er auf genau diese Reaktion gewartet. Dann tritt er n�her, seine Bewegung ruhig, kontrolliert und doch ist in jeder seiner Gesten ein Hauch von Gefahr zu sp�ren.
?Du wirst deine Rolle f�r heute einnehmen", sagt er mit einer Stimme, die so leise wie ein Messer ist, das durch die Stille schneidet.
Ich will widersprechen, etwas entgegnen, aber er hebt die Hand, sein Blick scharf wie ein Raubtier, dass seine Beute fixiert. ?Heute kommen alle St�mme zusammen, um mich als ihren Anf�hrer zu ehren. Ein Alpha zu sein bedeutet, St�rke zu zeigen, unersch�tterlich zu sein. Ein Funke der Schw�che w�rde ausreichen, damit sie versuchen k�nnten mich zu st�rzen. Und wenn das geschieht?"
Er l�sst die Worte h�ngen, ihre Bedeutung sinkt schwer in den Raum. ?Jeder der
Anwesenden Anf�hrer w�rde meinen Platz nur zu gern einnehmen. Mit meinem Platz w�rden sie auch dich beanspruchen."
Sein Blick wandert �ber mein Gesicht, seine Worte sind kalt, pr�zise. ?Nicht jeder teilt meine Ansicht der Einvernehmlichkeit, wie ich dich gerne erinnere. Es k�nnte dich deutlich schlechter treffen."
Mein Magen zieht sich zusammen, aber ich weigere mich, den Blick abzuwenden.
?Zu deinem eigenen Besten solltest du dich anstrengen, kleine Flamme", f�hrt er fort, seine Stimme fast sanft, was die Drohung darin nur umso sch�rfer macht. ?F�r diesen Abend wirst du dich in der �ffentlichkeit f�gen. Gib deinem
Trotz f�r den Moment nach und akzeptiere deine Position."
Seine Worte schneiden tief, der Gedanke, dass er vielleicht recht hat, nagt an meinem Stolz. Doch ich verschr�nke die Arme vor der Brust, mein Blick trotzig, meine Stimme scharf.
?Und was, wenn ich mich weigere?"
Er neigt den Kopf leicht zur Seite, ein L�cheln, das nicht bis zu seinen Augen reicht, spielt auf seinen Lippen. ?Dann wirst du lernen, dass Konsequenzen immer folgen - auch f�r kleine Flammen wie dich."
Ich balle meine H�nde zu F�usten, die Hitze meiner Wut droht, mich zu �berw�ltigen, doch ich kann die Wahrheit in seinen Worten nicht ignorieren.
Trotz allem ist die Vorstellung, von einem anderen als ihm in Anspruch genommen zu werden, ein eisiger Knoten in meinem Magen.
?Also was wird es sein?", fragt er leise, seine Stimme ein gef�hrliches Fl�stern.
?Ich sch�tze ihr werdet es riskieren m�ssen herauszufinden."
Christiano wendet sich zu mir, sein Blick durchdringend, als wollte er jede meiner m�glichen Einw�nde im Keim ersticken. ?Der Ball findet heute Abend statt.", beginnt er ruhig, doch in seiner Stimme liegt eine gewisse Sch�rfe, die mir klarmacht, dass dies kein Ort f�r Diskussionen ist. ?Ich erwarte dich an meiner Seite."
Ich �ffne den Mund, um etwas zu sagen, doch er f�hrt unger�hrt fort. ?Viele werden da sein, m�chtige und einsch�chternde Pers�nlichkeiten. Die Augen aller werden auf uns gerichtet sein. Auf dich!"
Die Betonung l�sst einen kalten Schauer meinen R�cken hinunterlaufen. Er lehnt sich leicht vor, seine Stimme wird leiser, eindringlicher. ?Es wird f�nf T�nze geben, an denen wir teilnehmen m�ssen. Es sind einfache T�nze, T�nze die du meisterst solange du meiner F�hrung folgst."
Ich sp�re, wie ein Funke Erleichterung aufflackert, doch er stirbt schnell, als er fortf�hrt: ?Doch das ist nicht, was dir Sorgen machen sollte. Diese T�nze werden
uns zwingen, eng miteinander zu tanzen. Sehr eng." Meine Kehle wird trocken, doch ich bleibe stumm.
?Und nicht nur das", f�gt er hinzu, seine Stimme eine d�stere Verhei�ung. ?Du wirst h�bsch aussehen, dich unterordnen, dich f�gen. Aber das reicht nicht." Mein Magen zieht sich zusammen, w�hrend ich seine Worte ungl�ubig aufnehme.
?Du wirst auch den Eindruck erwecken m�ssen, dass du mich? bewunderst. Verehrst. Ja, du wirst eine gewisse Zuneigung vort�uschen."
?Du willst, dass ich was tue?", platzt es aus mir heraus, doch er hebt nur eine Augenbraue, l�sst mich mit einem Blick verstummen.
?Es ist notwendig", erkl�rt er unger�hrt. ?Wenn du dich nicht �berzeugend genug zugewandt zeigst, k�nnten die anderen Anf�hrer glauben, dass ich schwach bin, dass ich nicht stark genug bin um dich zu z�hmen, zu kontrollieren.
Und Schw�che l�dt ein, Anspr�che zu erheben. Wenn du nicht glaubhaft deine Rolle an meiner Seite spielst, k�nnte einer von ihnen versuchen, dich zu beanspruchen."
Ich will widersprechen, doch seine Worte schlagen wie H�mmer auf mich ein.
?Verstehst du jetzt?", er tritt n�her, seine Stimme wird tiefer, ein gef�hrliches Fl�stern. ?Ich sch�tze dich, aber nur solange du mir keinen Grund gibst, dich aufzugeben. Heute Abend geht es um mehr als nur einen Ball. Es geht um deinen Schutz und meine Herrschaft. Also - du wirst spielen und du wirst es gut spielen."
Er dreht sich um und deutet zur T�r. ?Komm. Wir �ben."
Er f�hrt mich zur�ck zum Thron und meine F��e f�hlen sich schwer an, wie in Ketten gelegt. Mit einer unertr�glichen Gelassenheit nimmt er auf dem Thron Platz und mustert mich von oben bis unten.
?Stell dich neben mich", fordert er, und obwohl ich es widerwillig tue, wei� ich, dass sein Blick alles andere als nachsichtig ist. Er mustert mich, als ob er jede meiner Bewegungen analysieren w�rde, und es wird schnell klar, dass er noch nicht zufrieden ist.
?Nicht wie ein scheues Reh. Aufrecht. Stolz, aber gef�gig." Seine Stimme tr�gt dieses fast sp�ttische, spielerische Element, doch dahinter liegt eine unmissverst�ndliche Autorit�t. Die Herausforderung in seinen Worten ist nicht zu �berh�ren.
Mit einem tiefen Atemzug richte ich mich auf, versuche, den Zorn, der in mir brodelt, nicht durchzubrechen zu lassen. Meine Kiefermuskeln schmerzen vom unterdr�ckten �rger. Doch ich tue, was er verlangt. ?Gut", sagt er schlie�lich, als w�re das nicht mehr als das Mindestma� an Erwartung. Er lehnt sich zur�ck, wie jemand, der die Kontrolle �ber das Spiel l�ngst �bernommen hat.
Dann deutet er auf seinen Scho�. ?Jetzt, hierher."
Ich sch�ttle den Kopf, der Trotz schiebt sich gegen das Bed�rfnis, mich zu f�gen. Doch dieser Blick - dieser Blick l�sst keinen Raum f�r Ablehnung. Er ist unbarmherzig. Mit einem widerwilligen Seufzen und einer Spannung, die meinen K�rper durchzieht, setze ich mich schlie�lich auf seinen Scho�, wie ein Brett. Kein Funken von Entspannung, keine Lockerheit. Ich gebe ihm nur das N�tigste.
?Entspann dich", sagt er mit einem leichten L�cheln, aber es ist kein aufmunterndes, sondern ein fast s�ffisantes L�cheln. ?Das sieht aus, als w�rde ich dich mit einer Waffe festhalten."
?Vielleicht f�hl' ich mich auch so", entgegne ich leise, meine Stimme scharf, doch auch das �ndert nichts an der Situation. Ich versuche, mich zu lockern, meine Muskeln ein wenig zu entspannen, aber jeder einzelne str�ubt sich dagegen.
Ich merke, wie seine H�nde sanft auf meinen Schultern landen, seine Ber�hrung ist warm, aber sie dringt tief in mich ein, zwingt mich fast, etwas anderes zu f�hlen. Langsam beginnt er, meine Schultern vorsichtig zu massieren, und ein Teil von mir will sich dagegen wehren. Es f�hlt sich falsch an.
?Lass los. Stell dir vor, ich bin jemand, den du magst", fl�stert er in mein Ohr. Es gibt diese unmissverst�ndliche Sch�rfe in seiner Stimme, die mich mehr zum Aufbegehren bringt, als mich zu beruhigen. ?Schlie�e deine Augen und lehn dich an mich, lass deinen Zorn los."
Ich z�gere, doch irgendwann, gegen meinen Widerstand, kann ich mich tats�chlich ohne Zucken an ihn lehnen. Es f�hlt sich an, als ob ich mich in einem dunklen Spiel verliere, das ich nicht gewinnen kann. Doch da ist auch eine Stille, die sich in mir ausbreitet, als ich mich ihm schlie�lich hingebe - gegen meinen Willen.
Er ergreift mein Kinn, seine Hand fest und unnachgiebig. ?Du bist eine schlechte
Schauspielerin, kleine Flamme", sagt er, als er mich dazu zwingt, ihm in die
Augen zu sehen. ?Aber keine Sorge, wir haben noch Zeit."
Das Spiel wiederholt sich, immer wieder, bis ich endlich eine halbwegs �berzeugende Haltung einnehme. Ich sp�re die Luft, die uns umgibt, schwer, dr�ckend. Er ist zufrieden, aber nicht mit mir. Nie mit mir. Wenn er denkt, er h�tte mich gebrochen, dann hat er sich geschnitten.
Sobald er den Moment verl�sst, lasse ich meine Maske fallen. Es ist eine flimmernde Entscheidung, eine, die mich w�tend und verletzt macht, aber auch stolz - stolz, dass ich es noch schaffe, mich nicht ganz zu verstellen. Ich neige mich ein kleines St�ck nach vorn und sage mit zusammengepressten Z�hnen:
?Du bist abscheulich."
?M�glich", erwidert er ruhig, und das L�cheln, das er dabei zeigt, schneidet mir durch die Nerven. ?Aber ich bin auch effektiv. Und jetzt Showtime, die ersten
G�ste werden bald eintreffen."
Die Worte treffen mich wie ein Schlag, doch noch ehe ich darauf reagieren kann, k�sst er mich abrupt auf die Wange. Es ist ein fl�chtiger Kuss, doch sein Ausdruck l�sst mich wissen, dass er genau wei�, was er damit bezweckt. ?Denk an dein L�cheln, die Show hat bereits begonnen."
Mit aller Kraft, die ich aufbringen kann, zwinge ich ein atemberaubendes L�cheln auf mein Gesicht, als ob es mich retten k�nnte. Und ich schaffe es sogar, ein m�dchenhaftes Kichern hervorzubringen, als ob ich in diesem Moment irgendeine Kontrolle h�tte. Doch der Zorn, der in mir brodelt, weicht nicht, er sitzt tief und ungebrochen.
Anerkennend wirft er mir einen Blick zu, w�hrend er meine Ketten von den Armreifen l�st, in dem Moment �ffnet sich die T�r und die die G�ste betreten den Saal.
Mir bleibt keine Zeit mehr verwundert dreinzuschauen, dass er mich ohne Fesseln an seiner Seite beh�lt. Ein Zeichen seiner Kontrolle �ber mich,
demonstrativ f�r seine G�ste.